„Wir können und wollen wichtige Impulse geben“
Jetzt steht es fest: Sitz der Kleinstadtakademie wird Wittenberge in Brandenburg. Das verkündete Bundesbauministerin Klara Geywitz in einer Pressekonferenz. Die Stadt Schlüchtern präsentiert sich als fairer Verlierer – und freut sich über die ausdrückliche Aufforderung des Ministeriums, sich weiterhin intensiv einzubringen.
„Gratulation an Wittenberge. Wir sind uns sicher, dass die Kommune gut aufgestellt ist, diese für alle Kleinstädte in ganz Deutschland so enorm wichtige Aufgabe anzugehen“, sagt Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller.
Auch wenn in der Pressekonferenz leider nicht ganz deutlich geworden sei, was letztlich den Ausschlag für die Kleinstadt im Nordwesten Brandenburgs gegeben habe, so sehr habe man sich darüber gefreut, dass das Bündel der vorgestellten Maßnahmen aus Wittenberge den Ideen der Stadt Schlüchtern ähnelt.
Allerdings vermisse man aktuell noch die gerade für Kleinstädte extrem zentralen Themen Integration und demokratische Bildung. Hierauf hatte ein Schwerpunkt bei der Schlüchterner Bewerbung gelegen. Möller betont: „In unserer Bergwinkelstadt leben 87 Nationen, und mit der ehemaligen Synagoge haben wir einen realen historischen Ort der Begegnung. Gerade vor dem Hintergrund eines Erstarken der politischen Ränder sowie dem neu entfachten Antisemitismus in unserem Land können und wollen wir hier wichtige Impulse geben.“
Deshalb begrüße es die Stadt sehr, dass Martin Hahn, Leiter des Bauamts in Wittenberge, bei der Pressekonferenz betonte, in einen engen Austausch mit den Mitbewerbern gehen zu wollen. Auch das Schreiben des Ministeriums, in dem Schlüchtern explizit dazu aufgefordert wurde, weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Kleinstadtakademie zu spielen und seine besondere Expertise einzubringen, ermutige die Verantwortlichen. Matthias Möller: „Dieser Bitte kommen wir gerne nach und werden aktiv den Kontakt zu Wittenberge suchen.“
Der Rathauschef unterstreicht: „Wir sehen das nicht als Niederlage an, sondern bleiben weiter hoch motiviert und bringen gerne unsere Stärken ein.“ Seit dem Tag der Bewerbung habe in Schlüchtern kein Stillstand geherrscht, so Möller weiter: „Wir sind von unserem Konzept überzeugt, haben es verfeinert und mit den Stadtrettern gute Formate entwickelt. Diese bieten wir dem Bund sowie Wittenberge und allen Kleinstädten selbstverständlich an.“ Unabhängig davon sollen die Schlüchterner Ideen in eigenen Veranstaltungsreihen auf jeden Fall umgesetzt werden.
Welche Rolle die Bergwinkelstadt bei der Kleinstadtakademie künftig also spielen wird, muss sich noch zeigen. Die zentrale Lage mitten in Deutschland sei allerdings prädestiniert dafür, sich zum Beispiel mit größeren Veranstaltungen oder Formaten zu positionieren. Möller betont abschließend: „Schließlich liegen mehr als 50 Prozent aller deutschen Kleinstädte im Umkreis von 250 Kilometern rund um Schlüchtern.“ Und daran ändere sich auch nichts, wenn der Sitz der Akademie künftig in Brandenburg sei.
Wie es mit der Kleinstadtakademie weitergeht, darüber halte die Stadt Schlüchtern alle Interessierten künftig selbstverständlich auf dem Laufenden.