Manchmal müssen wir die Nadel im Heuhaufen finden - Stadtwerke Schlüchtern informieren über Chlorungen in Ortsteilen
Wasserwerk-Leiter Wilfried Muth erläuterte zu Beginn: „Es ist uns wichtig, die Menschen transparent zu informieren und auf dem Laufenden zu halten. Und dafür sind Sie, die Ortsbeiräte, unsere perfekten Ansprechpartner, denn Sie sind vor Ort und nah an den Leuten.“ Muth könne sich gut vorstellen, bei Bedarf diese Runde künftig regelmäßig stattfinden zu lassen. Neben den Ortsteilen Breitenbach, Klosterhöfe und Wallroth sind aktuell zwar auch Vollmerz und Hinkelhof von Verunreinigungen im Trinkwasser betroffen – weil dort aber bereits eine Infoveranstaltung stattgefunden hatte, fand diese kleine Runde ohne den Degenfelder Ortsbeirat statt.
Muth betonte allerdings auch: Ganz konkret könnten die Verantwortlichen der Stadtwerke nicht immer werden, gerade wenn es darum gehe, wann genau in einem Ort mit dem Ende einer Chlorung zu rechnen sei. Der Grund: Sobald die Proben zeigten, dass die Chlorung erfolgreich und die Verunreinigung zurückgegangen sei, müsse in unterschiedlichen Abständen das Wasser mehrfach ohne Chlor überprüft werden. Sollte in diesem Zeitraum die Verunreinigung wieder zunehmen, müsse erneut gechlort werden. Dieser Prozess werde so lange wiederholt, bis es nach mehrmaligem Testen keine Verunreinigung mehr gebe. Erst dann können die Chlorung endgültig beendet und die Leute informiert werden.
Wilfried Muth: „Manchmal reichen drei Testungen aus, weil sich zwischendrin keine Verunreinigung mehr zeigt. Manchmal dauert es aber auch länger, weil wir die Stecknadel im Heuhaufen finden müssen.“ Dazu komme: Sämtliche Schritte müssten immer mit dem Gesundheitsamt abgesprochen werden, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
Und wie sieht es nun konkret in den einzelnen Ortsteilen aus? In Wallroth, wo erst in der vergangenen Woche eine Verunreinigung aufgetreten ist, stehen die Verantwortlichen noch ganz am Anfang. Muth: „Hier muss erst einmal lokalisiert werden, von wo die Verunreinigung überhaupt ausgeht.“ In Breitenbach ist man schon einen Schritt weiter: Das Gebiet der Verunreinigung ist erkannt und wird jetzt weiter eingegrenzt. In den restlichen Orten ist jeweils der Hochbehälter als Quelle der Verunreinigung ausgemacht worden. In Hinkelhof wird er bereits saniert, in Vollmerz muss er noch komplett erneuert werden, dies soll im Jahr 2024 passieren. Und der Hochbehälter für die Klosterhöfe muss ebenfalls saniert werden, ein entsprechendes Gutachten ist bereits erstellt worden, die Planungsphase für die Arbeiten läuft derzeit.
Das heißt auch: Die Chlorung in den jeweiligen Ortsteilen endet erst dann, wenn die Maßnahmen abgeschlossen sind und die folgenden Testungen keine Verunreinigungen mehr zeigen. Müssen sich die Menschen deshalb Sorgen machen? Wilfried Muth: „Nein. In dieser kleinen Dosis ist Chlor ungefährlich, solange man keine Chlorakne oder Allergie hat.“ Das Wasser müsse nicht abgekocht oder anderweitig behandelt werden, sobald das Chlor vollumfänglich Wirkung zeige. Dies dauere in der Regel vier Tage, ist also auch in Wallroth bereits der Fall.
Abschließend unterstrich Jürgen Schmidt, technischer Leiter der Stadtwerke Schlüchtern: „Die Menschen können jederzeit bei uns anrufen, wenn sie Fragen haben. Wir sind da und erreichbar. Das sehen wir als Teil unserer Berufsbeschreibung an, und das machen wir auch sehr gerne.“
So sieht es in den Ortsteilen aus:
- Breitenbach: Gebiet der Verunreinigung ist lokalisiert und wird jetzt weiter eingegrenzt
- Hinkelhof: Hochbehälter wird bereits saniert
- Klosterhöfe: Hochbehälter muss saniert werden, Gutachten ist erstellt, Planungsphase läuft
- Vollmerz: Hochbehälter muss neu gebaut werden, soll 2024 passieren
- Wallroth: Ursache noch unklar, Gebiet muss zunächst lokalisiert werden, bevor weitere Schritte unternommen werden können
Bei konkreten Fragen zu den Verunreinigungen sind die Stadtwerke Schlüchtern telefonisch unter 06661/85-450 zu erreichen. Informationen gibt es auch in den FAQs unter www.schluechtern.de/stadtwerke/
Das Netz der Stadtwerke Schlüchtern:
Die Schlüchterner Stadtwerke arbeiten seit 1997 komplett eigenständig – mit eigener Förderung, Aufbereitung und Verteilung. Das Trinkwassernetz umfasst insgesamt gut 175 Kilometer an Leitungen. Bernd Kirchhof, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke, erläuterte: „Wir haben insgesamt 54 Außenanlagen, darunter 15 Trinkwasserbrunnen und 18 Hochbehälter.“ Dieses riesige Versorgungsnetz zu pflegen, sei sehr aufwändig. Kirchhof: „Wir investieren große Summen, um unser Netz fit für die Zukunft zu machen.“ Im Haushalt 2022 stehen daher mehr als sieben Millionen Euro für die Wasserversorung und das Kanalnetz, im Jahr 2023 sind sogar über acht Millionen Euro an Investitionen vorgesehen.