Ein Bürgerhaus der tausend Möglichkeiten
Glücklich schätzen darf sich künftig, wer in Elm oder in der Nachbarschaft lebt. Denn im Schlüchterner Stadtteil entsteht ein hochmodernes Dorfgemeinschaftshaus (DGH) der tausend Möglichkeiten. Dem Projekt entsprechend war Landrat Thorsten Stolz nun ins Schlüchterner Rathaus gekommen, um Bürgermeister Matthias Möller und Ortsvorsteherin Elke Viehfeger die offizielle Baugenehmigung zu übergeben. Das Projekt ist mit einer Summe in Höhe von 5,1 Millionen Euro veranschlagt, Fördermittel aus dem Dorferneuerungsprogramm soll es in Höhe von 1,2 Millionen Euro geben. Weitere Förderquellen werden seitens der Stadt angezapft und erschlossen.
Landrat Stolz informierte sich bei Bürgermeister Möller über den Fortschritt der zahlreichen Bauprojekte in Schlüchtern und den Stadtteilen und zeigte sich beeindruckt von der großen Bürgerbeteiligung in Elm. „Menschen brauchen Orte, an denen sie sich treffen können – zum Feiern, aber auch zum Musizieren oder für andere kulturelle Gelegenheiten. So entsteht ein Gefühl von Heimat und Verbundenheit. Das neue Bürgerhaus bietet eine Fülle an Möglichkeiten. Und angesichts des großen Interesses an dem Projekt schon im Vorfeld können wir schon jetzt davon ausgehen, dass das Projekt Erfolg haben wird und ein gutes Vorbild für andere Kommunen sein kann“, sagte der Landrat. Er dankte allen Beteiligten für ihr großes Engagement – in der Bürgerschaft, dem Ortsbeirat, aber auch der Stadt. Alle frühzeitig zu beteiligen, sei der richtige Weg gewesen.
Bürgermeister Matthias Möller schlug in die gleiche Kerbe: „Bürgerdialog kann fordernd sein. Das sehen wir bei allen Projekten in der Kernstadt und in den Stadtteilen. Aber Fakt ist, dass alle profitieren, wenn wir die Leute gleich einbinden.“
Thomas Rau, Leiter der Liegenschaftsverwaltung, berichtete, dass die Schlüchterner Akquise bei den Fördermitteln abermalig erfolgreich war: „Wir haben mitbekommen, dass andere Kommunen Förderungen nicht abgerufen haben und das Geld zurückfließen sollte. Deshalb mussten wir schnell sein.“ Wegen der sehr guten Vorarbeit konnte die Baugenehmigung zeitnah erteilt werden, die für die Beantragung weiterer Gelder notwendig ist.
Thomas Rau zum Zeitplan: „Ausschreibungen und Auftragsvergabe sollen bis Mai oder Juni des kommenden Jahres erfolgen. Voraussichtlich im Herbst dann wird das bestehende Bürgerhaus abgerissen, im November soll es mit dem Neubau losgehen. Wenn alles nach Plan läuft, dann ist das neue DGH im Frühjahr 2026 fertiggestellt.“
Möller und Rau gaben weitere Infos zum Neubau. So wird das Gebäude komplett in Holzbauweise errichtet. Thomas Rau spricht von einem „energetisch und ökologisch gesehen sehr hohen Standard“. Regenwassernutzung, Photovoltaik und ein Gründach runden den Umweltgedanken ab. Matthias Möller: „Der Clou ist: Wir nutzen im Sommer die Energie aus der Photovoltaikanlage unter anderem auch dazu, um das Wasser im Fußbodenkreislauf herunter zu kühlen und so eine klimatische Verbesserung herbeizuführen.“
Das neue Bürgerhaus soll eingeschossig werden und somit komplett barrierefrei. Vorgesehen ist auch ein Musikpavillon, dessen Front zum Platz hin geöffnet werden kann. Rau: „Das bedeutet, man hat sofort einen überdachten Bühnenraum zur Beschallung der Freifläche. Spontane Open-Air-Konzerte sind damit möglich.“ Die Freifläche vor dem Saal kann laut Rau problemlos mit einem Zelt überbaut werden. Für größere Veranstaltungen könne der Saal mit dem Platz gemeinsam genutzt werden. „Ein Veranstalter hat immer optimale Voraussetzungen: Ob große oder kleine Nutzung, ob überdacht oder im Freien. Das ist alles möglich“, berichtet Bürgermeister Möller.
In das neue DGH wird auch eine Bühne installiert, die Außenfläche kann über den Dorftreff mit angeschlossener Küche bewirtet werden. Thomas Rau: „Der Dorftreff soll Bistro-Charakter besitzen. Unsere Wunschvorstellung für die dörfliche Gemeinschaft wäre es, dass diese Einheit an definierten Öffnungstagen ehrenamtlich zum Wohle der Einwohner bespielt würde. So könnte beispielsweise freitags für einen Dämmerschoppen zum Start des Wochenendes geöffnet sein, samstags könnte man gemeinsamen Bundesliga schauen, oder auch sonntags zu Kaffee und Kuchen ein Angebot vorhanden sein.“ Und die Außenbestuhlung solle die Menschen dazu einladen, den Platz zu besuchen, auch wenn keine Veranstaltungen anstünden. Möller ergänzt: „Durch die Holzfassade wird der Scheunencharakter betont. Und das Gebäude wird giebelständig zur Straße angeordnet, was total typisch für Elm ist.“
Ein bemerkenswertes Statement gab es während der Übergabe der Genehmigung von Elms Ortsvorsteherin Elke Viehfeger: „Wir haben bald ein tolles DGH. Und wir laden dazu ein, dass es auch andere Ortsteile nutzen werden. Dieser Treffpunkt kann Schlüchtern und seine Stadtteile verbinden.“
Und auch Landrat Stolz machte abschließend nochmals deutlich: „Es gibt Regionen in Deutschland, da werden die Bürgerhäuser nicht mehr genutzt und sogar verkauft. In Elm entsteht jedoch ein neuer und moderner Treffpunkt. Das ist ein starkes Bekenntnis zur ländlichen Region und den Menschen, die dort leben und arbeiten.“