"Die Gründung der SEG war genau der richtige Schritt“
Seit ziemlich genau zwei Jahren existiert die Stadtentwicklungsgesellschaft Schlüchtern, kurz SEG. Wurde sie anfangs vor allem für den Bau des Kultur- und Begegnungszentrums und den anschließenden Betrieb der Erlebniswelt wahrgenommen, so wird mittlerweile immer deutlicher, welch umfangreiches Aufgabenspektrum die SEG Schlüchtern bei der Stadtentwicklung übernimmt.
In diesem Monat sind bereits die ersten Geflüchteten in die kurz NUK genannte Notunterkunft im alten Postgebäude eingezogen. Hier hat sich das fünfköpfige SEG-Team um Werner Bensing, Franziska Fiedler-Leipold, Andreas Förster, Thorsten Kalinowsky und Tina Meister um ausnahmslos alles gekümmert: Von der Planung über die Ausschreibung und Lagebesprechung bis zur Beauftragung der Firmen und der finalen Abnahme lag alles in der Hand der städtischen Tochtergesellschaft. „Wir freuen uns, dass wir hier für den ersten Schritt zur Integration der Menschen sorgen“, betont Geschäftsführer Werner Bensing.
Viel Zeit nimmt freilich weiterhin das Kultur- und Begegnungszentrum in Anspruch. Hier war die SEG für die Konzepterstellung mitverantwortlich, sie begleitet den Bau des Gebäudes mitsamt der Erlebniswelt und kümmert sich derzeit unter anderem um die Detailplanung für alle Räume, um die Einrichtung eines digitalen Zugangssystems sowie um die Abbildung des Kundenprozesses, also der sogenannten Customer-Journey. Außerdem ist das Vermarktungskonzept für die Erlebniswelt ein wichtiger Bestandteil im Pflichtenheft der SEG. „Bislang liegen wir hier voll im Plan, und das trotz der zwischenzeitlich schwierigen wirtschaftlichen Lage mit Lieferproblemen und Ressourcenknappheit. Es sieht alles danach aus, dass wir im Mai 2024 einziehen und die Eröffnung feiern können“, sagt Werner Bensing.
Was steht darüber hinaus auf der Agenda der SEG Schlüchtern? Künftig sollen von ihr sämtliche städtischen Immobilien professionell gemanagt werden – zum Beispiel Stadthalle und Dorfgemeinschaftshäuser, Friedhöfe, Verwaltungsgebäude und Kindergärten. Bürgermeister Matthias Möller, der bei der SEG Aufsichtsratsvorsitzender ist, erläutert: „Wir erstellen derzeit ein Raumbuch für alle Gebäude, um sie anschließend Schritt für Schritt entwickeln und professionell betreiben zu können.“
Einige Kindergärten stehen bereits in diesem Buch, davon ungeachtet kümmert sich die SEG aber schon jetzt um vier Liegenschaften. Werner Bensing: „Wir betreuen in Teilen die Friedhöfe Schlüchtern, Niederzell und Vollmerz sowie das Dorfgemeinschaftshaus Kressenbach. Wir kümmern uns dort zum Beispiel um die Grünpflege sowie die Reinigung der Friedhofshallen, wir halten die Technik auf dem neuesten Stand und sorgen für die Kundenbetreuung, wenn jemand das Dorfgemeinschaftshaus für eine private Veranstaltung bucht.“
Auch in eigener Sache hat die SEG Schlüchtern alle Hände voll zu tun: In der Breitenbacher Straße direkt neben dem Stadthotel wurden in den vergangenen Wochen parallel zur Errichtung der Notunterkunft die neuen Büroräume der SEG umgebaut und eingerichtet. Dort befindet sich jetzt der Firmensitz. Und weil das SEG-Team noch relativ klein ist, packt hier jeder mit an, genau wie bei der Einrichtung der Notunterkunft: Möbel schleppen, Reinigung, Einkauf und Co. – auch das gehört zum Jobprofil eines SEG-Mitarbeiters. Werner Bensing: „Hier ziehen alle an einem Strang, jeder will, dass es vorangeht. Das spürt man an allen Ecken und Enden. Der Teamspirit ist super.“ An der eigenen Internet-Präsenz wird außerdem gearbeitet, die Website soll schon bald online gehen.
Und die nächsten Aufgaben stehen bereits vor der Tür: Mit der geplanten Bebauung auf dem Vogt-Gelände soll im kommenden Jahr begonnen werden. Dort soll Wohnraum für verschiedene Nutzungsformen entstehen. Zusätzlich ist dort ein Spiel- und Freizeitbereich sowie ein Wohnmobilstellplatz geplant – ebenfalls ein Job für die SEG. Bei der Ausrichtung und Vermarktung der Heimatfeste wie dem Kalten Markt oder dem Hellen Markt ist die Stadt-Tochter immer wieder unterstützend tätig, generell soll die Umsetzung des neuen Stadtmarketingkonzepts in der Verantwortung der Stadtentwicklungsgesellschaft liegen.
Einige wichtige Projekte betreut die SEG künftig außerdem, darunter den Neubau des Freibads hin zu einem Familien- und Sportbad, den Anbau und die Modernisierung des Feuerwehr- sowie Dorfgemeinschaftshauses (DGH) Ahlersbach, den Abriss und Neubau des DGH Elm sowie die Modernisierung des DGH in Hutten. „Von der Ausschreibung über die Vergabe und die Projektsteuerung werden alle Leistungsphasen bis zur Fertigstellung von der SEG betreut. Die Vorbereitungen dazu sind bereits in vollem Gange“, erläutert Werner Bensing. Natürlich müsse zur Übernahme dieser Aufgaben auch die personelle Besetzung weiter wachsen.
Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller betont abschließend: „Die Aufgaben einer Stadt sind vielfältig und werden immer komplexer. Deshalb müssen wir uns professionalisieren und zukunftsfähig aufstellen. Die Gründung der SEG war genau der richtige Schritt und trägt bereits erste Früchte. Ich bin wirklich dankbar, dass wir so ein klasse Team haben und jeder sich so sehr reinhängt. Schlüchtern blickt einer guten Zukunft entgegen, da bin ich mir sicher.“
Das ist die SEG:
Die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) ist eine stadteigene GmbH und hat viele Aufgaben: Sie soll die Erlebniswelt betreiben, die soziale Integration verbessern, die Wirtschaft fördern, das Angebot der Stadt erweitern, bezahlbaren barrierefreien Wohnraum schaffen und mehr. Die SEG soll allen Menschen die Teilhabe am sozialen Leben in der Stadt Schlüchtern ermöglichen – ganz gleich welchen ethnischen, religiösen oder beruflichen Hintergrund sie haben. Der Aufsichtsrat der Stadtentwicklungsgesellschaft setzt sich zusammen aus je einem Mitglied jeder Fraktion im Schlüchterner Stadtparlament sowie aus drei sachkundigen Bürgerinnen und Bürgern, die aufgrund ihrer besonderen Expertise in diesem Gremium sitzen. Dadurch sollen größtmögliche Mitbestimmung und Transparenz sichergestellt und eine breite Unterstützung gewährleistet werden. Die Aufsichtsratsmitglieder sind: Matthias Möller (Bürgermeister, Aufsichtsratsvorsitzender), Heiko Kirchner (CDU, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender), Rainhard Cerny (BBB), Alexander Klüh (FDP), Bernhard Köppler (sachkundiger Bürger), Elfide Moarem Oglou (sachkundige Bürgerin), Gerd Neumann (Grüne), Roland Stöcklin (sachkundiger Bürger) und Reiner Wunderlich (SPD).