Am Riedbach soll es wieder summen und brummen
Bald sollen sich am Riedbach wieder Edelkrebse, Eisvögel und andere Lebewesen ansiedeln. Dafür plant die Stadt Schlüchtern Renaturierungsmaßnahmen, die mit insgesamt 355.000 Euro Förderung unterstützt werden. 90 Prozent der Kosten werden somit vom Land getragen. Die hessische Umweltministerin Priska Hinz übergab nun Bürgermeister Matthias Möller feierlich den Bescheid.
Das Förderungsprogramm „100 Wilde Bäche für Hessen“ unterstützt Kommunen bei der Renaturierung ausgewählter Bäche. Bis 2027 sollen laut der Wasserrahmenrichtlinie alle Gewässer in einen guten ökologischen Zustand gebracht werden. Die Stadt Schlüchtern hatte sich 2019 um die Teilnahme am Programm beworben, 2020 bekam sie den Zuschlag. Bürgermeister Matthias Möller sagte bei der Bescheidübergabe: „Mit dieser Unterstützung wollen wir die Wasserqualität steigern und die Lebensräume der Tiere nachhaltig verbessern. Der renaturiere Riedbach soll und wird in der Innenstadt für die Bürgerinnen und Bürger eine erhebliche Bereicherung sein.“
Als Maßnahmen, die umgesetzt werden sollen, nannte Matthias Möller die Beseitigung mancher Querbauwerke sowie das Erschaffen von wassergefüllten Vertiefungen, auch Kolken genannt. Letzteres ziehe besonders Krebse an, weil für diese unterschiedliche Gewässertiefen wichtig sind. Im Riedbach selbst ist der Edelkrebs nachgewiesen worden. Matthias Möller sagte: „Wir wollen hier in Schlüchtern Umweltschutz leben und diesen sichtbar machen.“
Weil der Riedbach nahe an der Stadtschule Schlüchtern liegt, wird dieser nach den umgesetzten Maßnahmen auch in den Biologieunterricht einbezogen. „Das ist toll“, sagte Priska Hinz, „es ist lobenswert, wie aktiv hier alle daran arbeiten, Schlüchtern modern auszurichten. Das macht die Stadt sehr attraktiv für junge und alte Menschen.“
Laut Hinz soll sich der Riedbach künftig wieder weitgehend frei und eigendynamisch entwickeln können. Dafür sollen Wanderhindernisse beseitigt werden, sodass eine Auf- und Abwärtswanderung durch den Bach ermöglicht wird. Sie sagte über die Ziele der Renaturierung: „Da, wo wir die Bäche erweitern, wird die Hochwassergefahr stückweit minimiert, die Temperaturen sind kühler, und wir bekommen mehr Grundwasser, das die Trinkwassersituation stabilisiert. Die Renaturierung ist in jedem Fall eine Verbesserung der Lebensumstände.“
Mit der Umsetzung der Maßnahmen möchte die Stadt im Herbst 2024 anfangen. Unterstützt wird sie dabei von der Hessischen Landgesellschaft. „Dafür bin ich sehr dankbar“, sagte Matthias Möller, „die Zusammenarbeit läuft super, und wir sind alle gespannt auf das Ergebnis.“ Abschließend sagte Priska Hinz: „Ich bin mir sicher, dass es hier in Schlüchtern am Riedbach bald wieder summen und brummen wird. Darauf dürfen sich alle Bürgerinnen und Bürger freuen.“